[Ungarn 1933-1943] [Juden in Ungarn] [Deutsche Besetzung]

Juden in Ungarn

Geschichte der Juden in Ungarn bis 1933

Die Ausgrenzung der Juden bis zur deutschen Besetzung

Die Massaker bei Kamenez-Podolski und Novi Sad

Geschichte der Juden in Ungarn bis 1933

Die Geschichte der Juden in Ungarn umfaßt mehrere Jahrhunderte. Bereits im 3. Jahrhundert lebten Juden auf dem Gebiet des heutigen Ungarns. 1783 führte Kaiser Joseph II. ein fast unbegrenztes Niederlassungsrecht für Juden ein. 1840 erhielten die Juden nahezu alle Rechte der Nichtadeligen. Die Anerkennung des Judentums als gleichberechtigte Religion erfolgte im Jahre 1895. In der Zeit zwischen der Emanzipation und dem Ersten Weltkrieg erfolgte der soziale Aufstieg der Juden. Der Antisemitismus blieb politisch folgenlos. Um 1910 lebten etwa eine Million Juden in Ungarn. Die meisten von ihnen waren im Handel und in freien Berufen tätig. Nach dem ersten Weltkrieg, dem Zerfall der Monarchie und den Revolutionen von 1918/19 wurde unter der Führung von Admiral Horthy der politische Antisemitismus zur offiziellen Ideologie. Im September 1920 wurde, erstmals nach Ende des Weltkriegs in Europa, in Ungarn der Numerus Clausus eingeführt. 1928 wurde das Gesetz revidiert.

 

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Die Ausgrenzung der Juden bis zur deutschen Besetzung

Das erste antijüdische Gesetz wurde am 28. Mai 1938 erlassen. Es beschränkte den Anteil der Juden in den freien Berufen und der Wirtschaft auf 20 Prozent. Die Quote wurde im Mai 1939 auf 6 Prozent gesenkt. In den Gesetzen wurde auch bestimmt, wer als Jude zu gelten habe.

Die strengen Bestimmungen aufgrund des dritten Gesetzes von 1941 bedeutete auch eine Niederlage für die Kirche, so wurden über 62.000 Christen als Juden eingestuft.

Zugleich mit dem ersten Gesetz sollte auch eine Enteignung der Juden stattfinden. Diese konnte jedoch nicht kurzfristig erfolgen. Die Mittelklasse in Ungarn wurde fast ausschließlich von den Juden gebildet. Damit waren sie für die Wirtschaft Ungarns unentbehrlich. In den 30er Jahren waren mehr als 50 Prozent der niedergelassenen Ärzte, etwa die Hälfte aller Rechtsanwälte und mehr als ein Drittel der Gewerbetreibenden Juden.

 

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Die Massaker bei Kamenez-Podolski und Novi Sad

Im August 1941 ereignete sich unter der Regierung von László Bárdossy der erste schwerwiegende Angriff auf Juden. 18.000 Ostjuden, welche aus Galizien stammten und längere Zeit in Ungarn lebten ohne Staatsbürger geworden zu sein, wurden nach einer Razzia in die neueroberten ehemalig sowjetischen Gebiete deportiert. Unter den Juden befanden sich auch viele ungarische Juden, die ihre Staatsangehörigkeit nicht nachweisen konnten. Ende August wurden die meisten von ihnen bei Kamenez-Podolski von der SS umgebracht. Ebenso wurden die Juden aus der dortigen Region ermordet, so daß es etwa 23.600 Opfer gab.

Im besetzten Jugoslawien ließ General Feketehalmy-Czeydner, ungarischer Befehlshaber, in der Stadt Novi Sad mehrere tausend Serben und Juden erschießen. Die ungarische Regierung erhob gegen den General und dessen Komplizen Anklage wegen der Ermordung von 6000 Serben und 4000 Juden. Die Täter konnten nach Deutschland fliehen. Hitler schützte sie vor einer Auslieferung nach Ungarn. Das Bárdossy-Regime mußte daraufhin im März 1942 abtreten.

 

 

 

 

 

 

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